Reisebericht Kolumbien
Kolumbien pur: Von der Hauptstadt zur Küste
Janine Schmocker

Janine Schmocker

Autorin des Reiseberichts

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Kolumbien Reisebericht

Nach unserer Landung am frühen Abend in Bogota hüllt sich die Stadt bereits in Dunkelheit. Unsere ersten Entdeckungen müssen daher bis zum nächsten Tag warten. Mit einer Limonada de Coco gönne ich mir aber trotzdem bereits ein erstes Eintauchen in die Geschmackswelt Kolumbiens. Am nächsten Morgen geht es bereits früh los. Wir erkunden die Altstadt La Candelaria und fahren mit der Standseilbahn hoch auf den Hausberg Montserrate. Vom Gipfel hat man eine eindrückliche Aussicht über die Stadt und ihre enormen Dimensionen. Ein Häusermeer, soweit das Auge reicht!

Per Flugzeug geht es weiter Richtung Pereira, einer der Hauptorte der weltbekannten Kaffeezone. Hier übernehmen wir unser Auto und starten das «Abenteuer Mietwagenreise». Die Fahrweise der Kolumbianer ist für uns auf jeden Fall etwas gewöhnungsbedürftig, vor allem die waghalsigen Motorradfahrer. Eine vierköpfige Familie auf einem Motorrad zu sehen ist keine Seltenheit und selbst der Transport von Autoreifen oder Möbelstücken scheint kein Problem darzustellen.
Von Pereira aus fahren wir zunächst ins charmante Dörfchen Salento mit seinen weissen Häuserfassaden, farbigen Türen und Balkonen. Etwas ausserhalb in einer hügeligen, grünen Landschaft, liegt unsere Unterkunft für die nächsten zwei Nächte, das Sazagua Cocora. Das Hotel wurde in einer traditionellen Finca neu eröffnet. Die Köchin des Hotels gibt uns einen Einblick in die kolumbianische Küche und wir dürfen auch selbst Hand anlegen. Wir lernen, wie man Arepas herstellt, die traditionellen Maisfladen, welche im ganzen Land beliebt sind und zu praktisch jeder Mahlzeit gereicht werden.

Am nächsten Morgen, brechen wir früh auf, um das Cocora-Tal noch vor dem Regen zu besuchen. Auf einem Rundgang zu Fuss erkunden wir diese einmalige Gegend, welche besonders für ihre Wachspalmen bekannt ist. Diese eigenartige Palmenart ragt bis zu 60m in die Höhe. Gebannt beobachten wir während mehreren Minuten einen majestätischen Kondor, welcher über dem Tal seine Kreise zieht.

 

Unsere Fahrt geht weiter in nördlicher Richtung nach Manizales, wo wir etwas ausserhalb auf einer traditionellen Kaffeehacienda übernachten. Die Anfahrt ist eine holprige Angelegenheit und die Beschilderung lässt etwas zu wünschen übrig. Eine einfache Tafel mit der Anschrift «Finca» führt von der Hauptstrasse weg und wir sind nicht ganz sicher, ob wir uns überhaupt auf dem richtigen Weg befinden. Rund zwanzig Minuten und ein Telefonat später treffen wir schliesslich in der von Kaffee- und Kakaoplantagen umgebenen Hacienda Venecia ein. Vor allem das Haupthaus mit seiner rot bemalten Veranda, inmitten eines gepflegten Gartens gefällt mir sehr gut. Während einer interessanten Führung erfahren wir viel Wissenswertes über die verschiedenen Röstprozesse von Kaffee und unsere kulturellen Vorlieben beim Kaffeetrinken.

Unser nächstes Ziel ist Salamina, ein kleines Städtchen, welches weit abseits der gängigen Touristenrouten liegt. Die Einheimischen beobachten uns freundlich interessiert und heissen uns in ihrem Städtchen willkommen. Auf einem kurzen Stadtrundgang erfahren wir von unserem Guide viel über die schwierige Vergangenheit des Ortes. Die Einheimischen litten in der jüngeren Vergangenheit stark unter dem Kampf zwischen den Guerilleros und den Paramilitärs. Es scheint jedoch, als ob sie sich bewusst für eine positive Zukunft und eine optimistische Lebenseinstellung entschieden hätten und sich nun dafür einsetzen.

Ein Ausflug mit einem der berühmten Willy Jeeps führt ins Wachspalmental von Samaria. Die Umgebung gleicht der Landschaft im Cocora-Tal. Die Region ist allerdings noch komplett unberührt vom Massentourismus. Ganz allein und ungestört haben wir hier die Möglichkeit die faszinierende Naturkulisse zu geniessen.

 

Unser Weg führt von Salamina aus weiter nach Medellin. Wir fahren in westlicher Richtung los durch eine wunderschöne grüne Berglandschaft. Im kleinen Dorf La Merced ist allerdings ungewollt Schluss. Die Strasse wurde von Bauarbeitern komplett aufgerissen und es gibt kein Durchkommen. Wir müssen also den ganzen Weg zurück nach Salamina und über eine alternative Route nach Medellin fahren. Erst mit dem Eindunkeln erreichen wir schliesslich die Stadt Medellin, wo wir den Mietwagen abgeben.

Zusammen mit einem ortskundigen Reiseleiter erkunden wir die Stadt des «ewigen Frühlings». Nach einer sehr schwierigen Vergangenheit hat sich die Stadt stark gewandelt und gehört heute zu den innovativsten Metropolen weltweit. Sie verfügt zum Beispiel über mehrere Seilbahnlinien, welche ähnlich wie Busse die verschiedenen Stadtteile miteinander verbinden und das Leben der Einwohner um einiges erleichtern. Nach einem sehr interessanten Besuch der Comuna 13, machen wir noch einen Abstecher ins Stadtzentrum zur Plaza Botero, wo diverse Skulpturen des kolumbianischen Künstlers Fernando Botero ausgestellt sind. Diese haben durch ihre typisch rundlichen Formen einen sehr hohen Wiedererkennungswert.

Unsere nächste Destination ist Cartagena an der Karibikküste. Hier erwartet uns ein schweisstreibendes, feuchtheisses Klima. Die Stadt liegt an einer der schönsten Buchten des Südamerikanischen Kontinents und ist ein echtes Juwel. Wir erkunden zuerst die Festung San Felipe, welche 1536 von den Spaniern erbaut wurde, um die Stadt zu schützen und die Einfahrt für Feinde zu erschweren. Vom Kloster La Popa geniessen wir einen wunderbaren Ausblick über Cartagena und das karibische Meer. Die Altstadt, welche innerhalb von imposanten Stadtmauern liegt, beeindruckt mit wunderschön restaurierten, farbigen Gebäuden, engen Strässchen und blumengeschmückten Balkonen. Nach dem schweisstreibenden Stadtrundgang kühlen wir uns im Pool auf der Dachterrasse mit Blick über die Häuser von Cartagena ab.

 

Am nächsten Tag übernehmen wir erneut einen Mietwagen und machen uns auf die lange Fahrt ins Landesinnere nach Mompox, ein kleines verschlafenes Städtchen. Hier ist es noch etwas wärmer als in Cartagena. Kein Lüftchen regt sich und bei unserer Ankunft am Nachmittag scheint die Stadt wie leergefegt. Das Leben erwacht erst gegen Abend in den zahlreichen Restaurants und Bars entlang der der Uferpromenade des Rio Magdalena.

Mompox wirkt wie aus der Zeit gefallen. Früher lag es an einer wichtigen Handelsroute entlang des Rio Magdalena. Allerdings hat der Fluss seinen Verlauf über die Jahrhunderte geändert, so dass Mompox nun an einem eher unbedeutenden Nebenarm liegt. Unzählige Kirchen und alte koloniale Gebäude erzählen noch vom einstigen Reichtum. Das Handwerk der Goldschmiedekunst ist hier lebendig geblieben. So finden sich in Mompox heute noch dutzende Goldschmiedateliers, welche filigrane Arbeiten aus Gold und Silber herstellen. Wer möchte, kann an einem Goldschmied-Workshop teilnehmen und seine Fingerfertigkeit unter Beweis stellen.

Übrigens hat Mompox eine nahezu identische Fahne wie die Schweiz – ein weisses Kreuz auf rotem Grund. Uns wurde jedoch versichert, dass die Fahne von Mompox bereits früher entstanden ist und die Schweizer sich später davon inspirieren liessen.

Gegen Abend unternehmen wir einen Bootsausflug in das Sumpfgebiet Cienaga de Pijiño. In diesem einzigartigen Ökosystem ist eine Vielzahl an Vögeln heimisch. Unterwegs beobachten wir auch lokale Fischer in ihren traditionellen Booten.

Zum Abschluss der Reise geht es noch einmal mit dem Auto in etwa sechs Fahrstunden zurück an die Küste zum Tayrona-Nationalpark. Der Regenwald reicht hier bis zu den wunderschönen Sandstränden. Der perfekte Abschluss, um noch ein paar Tage die Seele baumeln zu lassen. Allerdings muss hier immer auf die Strömungen geachtet werden. Der Wellengang ist oft sehr rau. Auch bei unserer Ankunft weht bereits die «rote Fahne», welche davor warnt sich im Meer abzukühlen. Wir freuen uns dennoch über den wunderschönen Anblick des Meeres und erfrischen zumindest unsere Füsse in den Wellen. Hier am karibischen Meer nimmt eine eindrückliche und abwechslungsreiche Reise ihr Ende. Das Lebensgefühl, die unterschiedlichen Landschaften und Städte werden mich wohl noch lange begleiten.


Wollen Sie mehr über Kolumbien erfahren? Rufen Sie mich an oder kontaktieren Sie mich per E-Mail (janine.schmocker@dorado-latintours.ch). Gerne verrate ich Ihnen weitere Geheimtipps.

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